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Eines der typischen Erzeugnisse Raerener Töpfer waren Trinkgefäße. Ab dem späten 15. Jahrhundert wurden Trinkkrüge mit mehreren Henkeln hergestellt. Besonders beliebt waren in jener Zeit z. B. die Dreihenkelkrüge. Man nannte diese Gefäße auch „Kaiserkrüge“.

In der Raerener Gegend erzählt man sich bis heute zu deren Entstehung eine scherzhafte Geschichte (siehe Video).

Natürlich hat dieseGeschichte nur wenig mit den Hintergründen der Krügeherstellung zu tun, dennoch ist der Grund für die Anbringung mehrerer Henkel sicherlich in der besseren Handhabbarkeit solcher Krüge zu suchen. Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte es zu den weit verbreiteten Trinksitten, den Krug „kreisen zu lassen“. Und wenn mehrere Leute mit einem gemeinsamen Bierkrug am Tisch saßen, war es einfacher, einen von den drei Henkeln beim Herumreichen zu greifen, als mühselig um das Gefäß herumzufassen oder es am Hals zu packen. Immer bestand so das Risiko, den Krug mit seinem begehrten Inhalt umzustoßen oder fallenzulassen.

Tatsächlich sind zu allen Zeiten und an verschiedenen Orten Trinkgefäße mit drei Henkeln gefertigt worden - aus Ton oder Zinn. Daher gibt es mehrere Geschichten über die Entstehung der Henkelkrüge.

Die Geschichte von Kaiser Karl V. erlangte solche Berühmtheit, dass sie sogar in belgischen Schulbüchern zu finden ist. Hierbei geht es allerdings um einen Zinnbecher mit drei Henkeln, statt einem Krug aus Steinzeug. Jedenfalls kennen viele Belgier noch heute den berühmten „Pot van Olen“ mit seinen drei Henkeln.