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Ab dem 17. Jahrhundert begann ein langsamer und schleichender Niedergang des Raerener Töpfergewerbes. Mehrere Ursachen haben dazu beigetragen. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) sowie die nachfolgenden Kriege des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. hinterließen in der Raerener Gegend verheerende Zerstörungen.

Mit der rasanten Verbreitung der europäischen Porzellanherstellung zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam das “plumpere” Steinzeug als Ziergeschirr schnell aus der Mode und die Raerener Produktion wurde wieder auf das einfache Gebrauchsgeschirr beschränkt.

Während der sogenannten Franzosenzeit (1794-1814), nachdem die Truppen des revolutionären Frankreich auch in den niederländischen Raum vorgedrungen waren und die Gegend um Raeren zum französischen “Département de l’Ourthe” gehörte, wurde den Raerener Töpfern der freie Tonabbau und die Waldnutzung untersagt. Damit fehlten ihnen die wichtigsten Rohstoffe, sie konnten nicht mehr töpfern und hatten kein Einkommen mehr. Die Armut unter den Töpfern wurde immer größer. Viele Menschen suchten sich mit der fortschreitenden Industrialisierung Arbeit in anderen Erwerbszweigen, vor allem in der aufblühenden Textilindustrie und im Baugewerbe. Die Raerener Töpferei kam an ihr Ende. Im Jahr 1850 brannte schließlich der letzte Raerener Töpferofen.