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Erst ab dem 16. Jahrhundert konnte in großen Steinzeugbrandöfen der Verlauf eines Brandes gesteuert werden. Ein solcher Steinzeugbrand dauerte mehrere Tage. Der Ofen musste Tag und Nacht befeuert werden. Die Temperatur erreichte mehr als 1250° Celsius. Es war ein wahres Höllenfeuer. Glasiert wurde mit rund 400 kg Salz, das durch die Abzugslöcher in den Ofen eingestreut wurde. Die daraus entstehenden Natrondämpfe erzeugten auf der glühenden Keramik die Glasur. Außerdem bildeten sich aus dem Salz giftige Chlordämpfe, die den Öfen in weißen Wolken entwichen.

Hilfen beim Brennen

Die gestapelten Gefäße mussten im Ofen durch sogenannte Brennhilfen voneinander getrennt werden. Dies waren kleine Tonplättchen. In Raeren wurden sie liebvoll „Krätzchen“ genannt. Sie wurden mit Sand bestreut und sorgten dafür, dass die Krüge beim Brennen nicht aneinander lehnten oder eine schiefe Form bekamen. Nach dem Brand ließen sich die einzelnen Stücke durch die Brennhilfen auch leichter aus dem Ofen nehmen. Man konnte die Brennhilfen allerdings  nur für einen einzigen Brand gebrauchen. Wie die Steinzeugprodukte, so waren auch die Krätzchen hart gebrannt, glasiert und wasserabweisend. Sie wurden deshalb benutzt, um Fußböden damit auszulegen. Einen solchen Fußboden kann man heute im Vortragsraum des Raerener Museums und in der nachgebauten Töpferwerkstatt sehen.